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Gedanken zur Zeit: Bin Laden, Sarrazin und die „linke“

bildquelle: tagesschau.de

in den letzten tagen haben wir ein beispielloses szenario der heuchelei und doppelmoral in den imperialistischen metropolen erlebt. die bürgerlichen politiker überschlagen sich mit lobeshymnen auf den tod von bin laden, während sie gleichzeitig die „christlichen werte des abendlandes“ hochhalten. nicht mal ein so einfacher satz wie „du sollst nicht töten“ hat eine wirkliche verankerung in der ach so „christlichen zivilisation“. bin laden war sicher ein massenmörder und ein feind aller fortschrittlichen kräfte, aber verglichen mit den verbrechen des weltkapitalismus war er nur ein kleines licht. auch sollte man nicht vergessen, dass es die CIA höchstselbst war, die den islamistischen „widerstand“ in afghanistan gepusht hat, um den kampf gegen den „kommunismus“  (in form der sowjetischen invasions-armee) zu unterstützen. tja, so kann man es auch lernen, dass der feind meines feindes nicht unbedingt mein freund sein muss. dass bin laden ermordet und nicht vor ein gericht gestellt wurde, erspart dem US-imperialismus eine menge peinlicher enthüllungen.

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dass sarrazin weiter in der SPD bleiben kann ist schon skandal genug. aber jetzt hetzt er auch noch gegen sozialdemokraten mit „migrantischen hintergrund“.

ttp://www.fr-online.de/politik/sarrazin-giftet-gegen-die–migrantischen–in-der-spd/-/1472596/8406670/-/index.html

hat denn die SPD gar nichts aus der deutschen geschichte gelernt? eine anpassung an den rechtspopulismus führt nicht zu seiner versöhnung mit der (bürgerlichen) „demokratie“, sondern zu seiner stärkung, die er irgendwann dazu benutzen wird alles zu zermalmen, was seinem ideologischen wahn entgegensteht. selbst der rechteste sozialdemokrat ist dann noch gut genug, irgendwann im KZ zu sitzen. wer das nicht versteht, versteht gar nichts und sollte besser von politik die finger lassen.

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der 1. mai war mal wie immer ein ritueller spaziergang. zwar war die beteiligung an der DGB demo in berlin erstaunlich gross und man sah sehr viele linke gruppen, aber es gelingt einfach nicht, daraus einen „politischen gewinn“ zu erzielen. die frage sei erlaubt, welchen sinn es macht, jedes jahr die gleiche zeremonie durchzuführen und in den übrigen 363 tagen des jahres ein paar zeitungen oder flugblätter herzustellen, die so gut wie nicht gelesen werden? für das eigene selbstverständnis der linken kleingruppen mag diese art des auftretens erst mal wichtig sein. langfristig wird man damit aber keine breitere verankerung erreichen. wenn es der linken nicht gelingt, neue formen der organisation und der vermittlung politischer inhalte zu entwicklen, mögen sie noch die die nächsten hundert jahre ihre ghettoexistenz geniessen– ob die menschheit oder der planet noch so viel zeit haben bleibt eine bange frage, die wie ein damoklesschwert über allem hängt.

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