Vorgeschrieben
von Ulla Hahn
Diese Sehnsucht
dich beim Namen zu nennen
Diese Angst
dich beim Namen zu nennen
Diese Sehnsucht
Wort zu halten
Diese Angst
nur Wort zu halten
Diese Sehnsucht nach einem Leben
das kein Gedicht wird
Diese Angst vor einem Gedicht
das ein Leben vorwegnimmt.
ich kann machen
was ich will
es fehlt mir die eine
der ich mein herz schenke
in jedem augenblick
der meine gedanken gehören
was immer ich tu
und sei es noch so unbedeutend
oder nichtig
zu der meine gefühle streben
während mich alles andere
nicht (mehr) wirklich erreichen kann
nur noch mit innerem zwang
du bist da
obwohl du nicht da bist
es lässt mich wachsen
und gleichzeitig trennt es mich
vom leben unverstellten blickes
ich bin nicht frei und offen
weil jede stelle in mir
nach deinem antlitz lautlos schreit
dabei weiss ich:
nichts kann die liebe
kleiner oder grösser machen
nichts kann hinzufügt werden
oder weggenommen
es ist, wie es ist
und es ist gut so
und ich atme weiter
in diesem unvollkommenen leben
während meine sehnsucht schon da ist
wo das glück
keine (selbst)zweifel mehr kennt